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<div align="center"><b><font color="#9c050f">spektrum</font>direkt</b></div>
<div align="right"> Ausgabe vom 24. Januar 2008<!--  
                        23. Januar 2008 
                         -->
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<div> </div>
<div class="dachzeile">Klimapolitik</div>
<h1>Brüssels Pläne für den Klimaschutz</h1>
<h2>[ <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="http://www.wissenschaft-online.de/artikel/940488">www.wissenschaft-online.de/artikel/940488</a> ]</h2>
<div> </div>
<table border="0" cellpadding="0" cellspacing="0" width="100%">
  <tbody>
    <tr>
      <td valign="top" width="60%">
      <div class="textblock"> Die EU-Kommission hat am Mittwoch
bekanntgegeben, wie die Staaten der
Europäischen Union bis 2020 gegen die weitere Erderwärmung vorgehen
wollen. Unter anderem Deutschland wurden strenge Vorgaben gesetzt: Die
alternative Energiegewinnung soll ausgeweitet, die
Kohlendioxid-Emissionen dagegen stark gedrosselt werden. Während sich
deutsche Umweltpolitiker mehrheitlich zufrieden äußerten, hagelte es
Kritik von Seiten der Industrie und von Wirtschaftsminister Michael
Glos.
      <br>
      <br>
Die Beschlüsse sehen vor, dass die EU bis 2020 rund zwanzig Prozent
ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind oder Biomasse
beziehen soll - doppelt so viel wie bisher. Außerdem muss die Industrie
künftig für ihren Schadstoffausstoß bezahlen. Mit ihrem Maßnahmenpaket
will die Europäische Union erreichen, dass die Treibhausgasemissionen
bis 2020 um ein Fünftel im Vergleich zu 1990 zurückgehen. Die
Reduktionsvorgaben unterscheiden sich allerdings von Land zu Land - die
meisten Staaten im Westen müssen bis 2020 ihren Schadstoffausstoß
reduzieren, alle neuen EU-Mitglieder bis auf Zypern dürfen ihre
Emissionen dagegen sogar noch steigern, da sie wirtschaftlichen
Nachholbedarf haben.
      <br>
      <br>
So gilt für die Bundesrepublik ein Minderungsziel von 14 Prozent,
wobei allerdings das Jahr 2005 als neue Basis gilt und nicht 1990.
Deutschland muss deshalb seine Anstrengungen vergrößern, da hierzulande
der CO<sub>2</sub>-Ausstoß
zwischen 1990 und 2005 bereits beträchtlich gesunken ist - dem
Zusammenbruch der ostdeutschen Schwerindustrie sei Dank. Stärke
Minderungen werden prozentual allerdings von Dänemark, Schweden,
Luxemburg und Irland (-20 Prozent), den Niederlanden, Großbritannien
und Österreich (-16 Prozent) oder Belgien (-15 Prozent) verlangt.
Staaten wie Rumänien, Bulgarien oder Lettland dürfen dagegen ihre
Emissionen noch um bis zu ein Fünftel steigern.
      <br>
      <br>
Erreicht werden sollen diese Ziele durch den Ausbau erneuerbarer
Energien, deren jeweiliger Anteil bis 2020 ebenfalls vorgegeben wurde.
Deutschland beispielsweise soll bis dahin 18 Prozent seines Bedarfs aus
Windkraft, Solarenergie oder Biomasse decken, Dänemark ein knappes
Drittel, Lettland 42 Prozent und Schweden sogar fast die Hälfte. Die
Abgase von Industriebetrieben sollen zudem mit Hilfe des EU-weiten
Emissionshandels verringert werden. Der Handel mit
Verschmutzungsrechten wurde 2005 eingeführt, und Unternehmen dürfen nur
so viel Kohlendioxid ausstoßen, wie ihnen über ihre Zertifikate-Zahl
zugestanden wurde. Ihre Menge soll nun bis 2020 um mehr als ein Fünftel
im Vergleich zu 2005 gekürzt werden.
      <br>
      <br>
Bislang wurden sie zudem weit gehend kostenlos ausgegeben, doch
müssen sie Energieerzeuger ab 2013 in der dritten Handelsphase komplett
ersteigern. Andere Industrien sollen schrittweise kostenpflichtig
werden. Ausnahmen soll es für Branchen geben, die im Wettbewerb mit
Firmen aus Ländern stehen, die keinen Klimaschutz betreiben - etwa
Stahl und Zement, die starke Konkurrenz aus China und Indien haben.
Festgehalten hat die EU auch an ihrem von Wissenschaftlern,
Entwicklungshelfern und Umweltschützern stark kritisierten Ziel, bis
2020 ein Zehntel des Energiebedarfs aus Agrarkraftstoffen zu decken.
Die Hersteller müssen sich jedoch verpflichten, dafür keinen Regenwald
oder andere geschützte Flächen zu zerstören. Unklar bleibt vorerst, wie
dies gewährleistet werden soll. Der WWF fordert eine obligatorische
Zertifizierung von Agrartreibstoffen für den Import nach Europa. Nur so
könne sichergestellt werden, dass die Produktion von Energie aus
Biomasse tatsächlich einen Nutzen bringe. <br>
      <br>
Das Paket dürfte die EU nach Angaben des Kommissions-Vorsitzenden José
Manuel Barroso jährlich bis zu 0,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts
(BIP) kosten, das sind derzeit etwa sechzig Milliarden Euro.
Umgerechnet müsste jeder Bürger der Union wöchentlich drei Euro dafür
aufwenden, Wirtschaftsexperten kalkulieren mit dem doppelten Betrag.
Mit der neuen Strategie erhofft sich Barroso aber auch binnen zwölf
Jahren eine Million neuer Arbeitsplätze.
      <br>
      <br>
Lob kam von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, der den EU-Plan
als "gutes und bemerkenswertes Ergebnis" begrüßte. Die deutschen
Positionen fänden sich darin wieder. Bundeswirtschaftsminister Michael
Glos hatte dagegen schon vor Barrosos Ankündigung vor einer einseitigen
Belastung Deutschlands gewarnt. Der Bundesverband der Deutschen
Industrie mahnte die Milliardenkosten an, die den deutschen Betrieben
dadurch entstehen: "Wir laufen Gefahr, dass die industrielle Basis in
Europa und vor allem in Deutschland erodiert", äußerte sich
BDI-Präsident Jürgen Thumann. (dl) </div>
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      <div>© spektrumdirekt</div>
      <div> </div>
      </td>
      <td valign="top" width="40%"> <br>
      </td>
    </tr>
  </tbody>
</table>
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